„Herzlich Willkommen im Westen,
In Zeiten des Kriegs ‒ die Friedensoase.“ ‒
So denken oft unsere Gäste,
Wenn sie nach Lwiw blitzschnell rasen.
Man denkt ‒ es gibt keine Gefahr hier.
Die Raketen erreichen ihr Ziel nicht.
So weit weg vom Schlachtfeld sind wir,
Dass man kaum über den Krieg spricht.
Es gibt ‒ ich möchte noch sagen ‒
In meinem Land keinen sicheren Ort,
Ja, wir sehen hier keinen Panzerwagen,
Aber der Krieg ist da, wie man hört.
Ein Beispiel ‒ Ende März,
Als Herr Biden in Polen war,
War das für Russen ein Scherz?
Für uns ‒ den ganzen Tag nur Alarm.
Es gellte uns in den Ohren ‒
Ein lautes und drohendes Raketenpfeifen,
Im Keller hat es uns gefroren,
Vor Kälte, vor Angst, vor Rauchstreifen.
Ich messe meiner Mutter den Blutdruck,
Bis zum Halse schlägt ihr das Herz,
Die Kinder weinen ‒ was für ein Glück,
Noch ein zusätzlicher Kopfschmerz.
Den ganzen Abend ‒ Explosionen,
’ne alte Oma betet zu Gott,
Wie viele Raketen ‒ Millionen (?) ‒
Haben wir heute schon gehört?
Und endlich ‒ der Alarm
Signalisiert das Ende
Aus dem Keller wie Vogelschwarm
gehen wir nach Haus’ mit zitternden Händen.
Ich schau durch das Fenster wie ein Zeuge ‒
Voll schwarzen Rauches der Horizont,
Wo Rauch ist, ist auch Feuer? ‒
Es fallen die Raketen von der Front.
Ich sah vielmals schon die Raketen
Über meinem Haus fliegen
In den Ohren ‒ die Gebete
der Mutter, dass wir schneller siegen.
Ein Schock: jemand aus Lwiw klagt?
Was denkt man in Europa, dort?
Es gibt ‒ ich habe schon gesagt ‒
In meinem Land keinen sicheren Ort.
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