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  • Viktoriia Hromyk

24.2.22 - 24.2.24 2 Jahre seit der Invasion

Seit 2 Jahren dauert der längste Monat meines Lebens, genauer gesagt, des Lebens jedes Ukrainers, nun schon an. Seit 2 Jahren kann ich nicht mehr friedlich in meinem eigenen Land leben, weil meine Ukraine von "guten" Nachbarn "gerettet" wird. 


Natürlich hat sich mein Leben seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine verändert. Nach so langer Zeit kann ich sicher sagen, dass ich alle Phasen der Annahme der Situation durchlaufen habe: Nicht-Wahrhaben-Wollen, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz. 


Nicht-Wahrhaben-Wollen: In den ersten Tagen nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 konnte ich einfach nicht glauben, dass dies wirklich passiert ist.

Zorn: Als ich die Fotos aus Bucha und Irpin sah, erstickte ich beinahe an meinen eigenen Tränen und konnte nicht glauben, dass solche Gräueltaten von Menschen oder besser gesagt von Wesen, die sich Menschen nennen, im 21. Jahrhundert stattfinden können. Übrigens ist diese Phase für mich noch nicht vorbei und wird auch in Zukunft nicht vorbei sein. Jeden Tag sehe ich schreckliche Nachrichten, das Leben von Millionen von Ukrainern, nicht nur von Tausenden, wurde zerstört.

Verhandeln: Das ist, wo ich jedes Mal in meinem Kopf durchgehe: "Nur noch ein bisschen mehr, das war's. Es ist vorbei."

Die Depression kam zu mir mit den Worten: "Das war's... es wird nicht so bald enden." Und schließlich die Phase der Akzeptanz: "Wir leben hier und jetzt. Und vergessen wir auch nicht, für die Streitkräfte zu spenden." 


So kann man diese 2 Jahre beschreiben... So lange 2 Jahre, in denen ein Tag dem anderen folgt und man hofft, dass heute nichts Schlimmes passieren wird. 

Diese 2 Jahre kann man als einen Verlust von Gefühlen beschreiben, denn mit der Zeit vergisst man, wie man sich freuen kann und hofft auf etwas Besseres. Und dann erinnert man sich wieder an die Gefühle der Erleichterung und Freude, wenn man nach der morgendlichen Angst, nach Explosionen in der eigenen Stadt und über dem eigenen Kopf nach Hause läuft und alles unbeschädigt ist. Dann kommen einem wieder die Tränen, wenn man die zerstörten Gebäude in Charkiw oder Odesa ansieht, und dann ist man wieder froh, dass ukrainische Soldaten aus der Gefangenschaft zurückgeholt worden sind. Dann bin ich wieder traurig, weil sich der Todestag eines Familienmitgliedes jährt, aber dann blicke ich in den Himmel und stelle mir vor, wie zivile Flugzeuge über mich hinwegfliegen. Man stellt sich vor, dass die Flughäfen wieder geöffnet werden, dass die Ausgangssperren aufgehoben werden und dass man mit seinen Freunden irgendwo im Stadtzentrum den Sonnenaufgang erleben kann. 


Natürlich wird all dies eintreten. Aber bis dahin sollte man noch ein wenig warten und seinem Land weiterhin auf jede mögliche Weise helfen.

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